Geschichte

Der Frauenverein Schalchen wurde am 25. Mai 1862 gegründet. Aus den historischen Protokollbüchern geht hervor, dass er damals 28 Mitglieder zählte und der Jahresbeitrag auf 1 Franken festgelegt wurde. Zu allen Geschäften musste der Pfarrer von Wildberg seinen Segen geben.

  

Zu jener Zeit war der Frauenverein hauptsächlich für die Nähschule und das jährliche Examen zuständig. Beim Eintritt in die Nähschule erhielten die Mädchen eine Schere, zusätzlich gab es ein nützliches Weihnachtsgeschenk (z.B. eine Schütze oder Strümpfe - sofern dies die Finanzen des Frauenvereins erlaubten) und am Examen wurden die Schülerinnen mit Wurst, Weggen und Wein verpflegt. Nach dem 1. Weltkrieg wurde letzteres jedoch durch Tee ersetzt. Auch die Auswahl der Nähschullehrerin gehörte zum Kompetenzbereich des Frauenvereins.

  

Während der Weltkriege strickten die Frauen Socken für die Soldaten und auch für Flüchtlinge wurde fleissig gesammelt. So konnten alleine aus Schalchen 442 kg Äpfel, 900 kg Kartoffeln und 129 kg Kabis gespendet werden.

  

Ab 1887 betreute der Frauenverein auch die Fortbildungsschule für Töchter, welche die obligatorische Schuldzeit abgeschlossen hatten. Dort wurden u.a. Kurse in Kochen oder Kleidermachen durchgeführt.

  

Im Jahr 1956 wurde eine Mütterberatungsstelle gegründet und man stand den jungen Müttern mit Rat und Tat zur Seite.

  

1901 organisierten die Schalchemer Frauen zum ersten Mal eine Vereinsreise, und zwar nach Einsiedeln. 1920 folgte die erste Reise mit einem „modernen" Fahrzeug, einem zum Car umfunktionierten Lastwagen. Davon waren aber nicht alle begeistert, nur die Mutigen nahmen an der Blustfahrt an der Zürichsee teil. Aus einem weiteren Reisebericht geht hervor, dass die Frauen im Jahr 1935 anlässlich des Besuches der Maggifabrik in Kemptal nicht schlecht stauten, als die Kühe im angegliederten Landwirtschaftsbetrieb mit elektrischen Melkapparaten gemolken wurden.

Heute ist der Frauenverein nicht mehr für die Nähschule zuständig und wie man Socken strickt, wissen auch nicht mehr alle. Die Fortbildungsschule für Töchter wurde abgeschafft und die Mütterberatung ist überregional geregelt. Trotzdem hat er im Dorf eine wichtige Funktion. In einer Zeit, wo alles anonymer wird, wo viele Frauen tagsüber berufsbedingt nicht mehr im Dorf sind und mehr und mehr Treffpunkte verschwinden, treffen wir uns regelmässig zum geselligen Gedankenaustausch und Schwatz, zu Besichtigungen, kleinen Ausflügen und natürlich zur traditionellen Frauenvereinsreise. Auch um das Gemeinwohl sind wir besorgt. So veranstalten wir z.B. Wahlapéros, deren Erlös einer gemeinnützigen Organisation gespendet werden. Und als Höhepunkt wird alle 2 Jahre unter dem Patronat des Frauenvereins die Schalchemer Beizlinacht durchgeführt. 

 

Zum 150 Jahre Jubiläum wurde oberhalb unseres Dorfes in der Schluttenwies ein Holzbänkli eingeweiht, das mit wunderbarer Aussichtsicht über Schalchen zum Verweilen einlädt. Hier kann man vom Alltagsstress abschalten, die Gedanken schweifen lassen, oder einen gemütlichen Schwatz halten.